Der Insulinrechner hilft dir dabei, die erforderlichen Insulineinheiten für Korrektur oder Mahlzeiten zu berechnen. Damit du ihn optimal für dich nutzten kannst, ist es wichtig, die richtigen Voreinstellungen zu machen.
Bevor du mit dem Insulinrechner (Bolusrechner) startest, müssen noch einige persönliche Einstellungen vorgenommen werden, damit der Insulinrechner den Bolus (also das Mahlzeiten- oder Korrekturinsulin) richtig ermitteln kann. Bereit für eine kleine Tour durch die Insulinrechner-Einstellungen?
Vorab ein kurzer Reminder: Bolus Insulin ist ein schnell wirkendes Insulin, welches zur Korrektur erhöhter Blutzuckerwerte, oder zur Abdeckung der Kohlenhydrate von Mahlzeiten gespritzt (gepumpt) wird. Es wird auch als Korrektur- und Mahlzeiteninsulin bezeichnet.

Insulinrechner Einstellungen - die ersten Schritte
Die Insulinrechner Settings findest du im Menü bei “Profil und Einstellungen” unter dem Punkt "Insulin-Therapie". Hier sind ein paar allgemeine Angaben zu deiner Therapie und deinem Insulin gefragt.

Der mySugr Bolusrechner funktioniert nur mit schnell wirkenden Bolus-Insulinen. Eine Liste der kompatiblen Insuline findest du in den Einstellungen der mySugr-App
Dauer des aktiven Insulins
Schauen wir uns nun im ersten Schritt das aktive Insulin bzw. die Wirkdauer des Insulins an. Wenn man Insulin spritzt, wirkt sich dies über mehrere Stunden auf deinen Blutzuckerspiegel aus. Bei kurzwirksamen Analoginsulinen fängt die Wirkung meist nach 20-25 Minuten an und erreicht dosisabhängig nach 1-2 Stunden das Wirkmaximum.
Die gesamte Wirkdauer kann 3-5 Stunden anhalten.[1] Die Gesamtwirkzeit, während der dein Insulin aktiv bleibt, wird auch aktives Insulin genannt und ist eine der Einstellungen des mySugr Bolusrechners.
Besprich am besten mit deiner Ärztin oder deinem Arzt welche Wirkdauer du hier für deinen persönlichen Fall auswählen solltest. Um eine Idee zu bekommen, kannst du auch ein paar mal den Blutzucker vor der Injektion messen und dann in 30 Minuten Abständen den Zucker beobachten bis er nicht weiter abfällt und die Insulinwirkung sozusagen beendet ist.
Ein Bolusrechner ist mit dieser Einstellung eine prima Hilfestellung im Alltag. Spritzt man beispielsweise zeitnah nach dem Essen nochmal, wird häufig vergessen die Restwirkung der zuletzt gespritzten Insulinmenge einzukalkulieren. Dadurch können sich dann Wirkkurven überschneiden (Insulin Stacking) und so die ein oder andere unerwartete Hypoglykämie entstehen.
Um dieses Problem zu bändigen, ist der mySugr Bolsurechner ein großartige Unterstützung im Alltag, da er das noch wirkende Insulin von der letzten Injektion berücksichtigt.
Dosiergenauigkeit
Je nachdem wie du dein Insulin nimmst, mit einer Insulinpumpe, einem Pen oder einer Einmalspritze, benötigst du eine unterschiedliche Genauigkeit bei den Empfehlungen der Insulindosis.
Du kannst hier zwischen Zehntel (0,1), halben (0,5) oder ganzen (1) Einheiten oder in Zweier-Schritten (2,0) wählen.
2. Einstellung Kohlenhydrat-Faktor
Der Kohlenhydrat-Faktor sagt aus, wie viel Insulin du benötigst um eine BE, KE oder eine bestimmte Menge Kohlenhydrate mit Insulin abzudecken. Er wird oft als Kohlenhydrat-, BE- oder KE-Faktor bezeichnet. Wenn du zum Beispiel einen Kohlenhydrat-Faktor von zwei hast, bedeutet es, dass du pro Kohlenhydrateinheit (z.B. BE) zwei Einheiten Insulin benötigst.
Diesen Faktor hast du sicher irgendwann einmal mit deinem Arzt errechnet. Tipps wie man seinen Kohlenhydratfaktor überprüft, findest du unter folgendem Blogartikel.
Der Kohlenhydrat-Faktor wird der Einfachheit halber oft den ganzen Tag über gleich gewählt. Physiologisch gesehen, variiert er aber nach Tageszeit, da der Körper zu verschiedenen Tageszeiten unterschiedlich insulinempfindlich ist, das bedeutet zu verschiedenen Tageszeiten unterschiedlich stark auf Insulin reagiert.
3. Einstellung Insulin-Korrekturfaktor
Der Korrektur-Faktor gibt an, um wieviel mg/dl oder mmol/l sich dein Blutzucker senkt, wenn du eine Einheit von deinem Bolusinsulin (Kurzzeitinsulin) spritzt.
In der Regel sind das bei einem Erwachsenen etwa 30-50 mg/dl / 1,7-2,8 mmol/l kann aber je nach Tageszeit und natürlich Person variieren. Wenn du diesen Faktor nicht weißt, sprich auf jeden Fall mit deiner Ärztin / deinem Arzt oder Diabetes-Berater(in), bevor du die Insulinrechner-Einstellungen vornimmst.
Zur Überprüfung deines Korrekturfaktors findest du hier Tipps.
4. Einstellung Blutzucker Zielwert
Das ist dein absoluter Wohlfühlwert. Quasi der Blutzuckerwert, mit dem du entspannt durch den Tag kommst. Natürlich kannst du für verschieden Zeitabschnitte hier auch wieder individuelle Zielwerte wählen beispielsweise nachts etwas höher als tagsüber.
Alle Werte über diesem Zielwert werden auf den Zielwert korrigiert, was heißt du bekommst hier eine Empfehlung für Korrekturinsulin. Und bei den werten die darunter sind wird dir im Falle einer Mahlzeit Insulin abgezogen um dich auf den Zielwert hoch zubringen.

Wie man den mySugr Bolsurechner nutzt:
Sobald alle Einstellungen gespeichert sind, kann die erste Berechnung gestartet werden.
Gebe einfach deinen Blutzucker und wenn du etwas essen möchtest, die geplante Kohlenhydratmenge ein und klicke dann auf “Berechnen”
Damit der Bolusrechner sicher ist, dass er nicht noch wirkendes, aktives Insulin einbeziehen muss, wird er dich bitten, zu bestätigen, dass es keine Gabe von Korrekturinsulin in den letzten Stunden (bezieht sich auf die Dauer, der von dir gewählten Insulinbwirkdauer in den Einstellungen) gab.
Wenn du dies nicht bestätigen kannst, trage zuvor deine letzte Insulingabe noch nach und setzte dann erst die Berechnung fort.
Nach Bestätigung bekommst du einen Berechnungsvorschlag, den du dir unter dem Infosymbol im Detail ansehen kannst oder mit dem Halen direkt bestätigen kannst.
Bei Bestätigung mit dem Häkchensymbol wird der Vorschlag in die Felder Mahlzeiteninsulin und/oder Korrekturinsulin eingetragen. Du könntest dies nun nochmals anpassen oder den Vorschlag wenn er plausibel für dich ist, endgültig mit dem grünen Haken rechts oben im Bildschirm bestätigen.
Tip: Verwende den Bolusrechner möglichst regelmäßig damit er alle gespritzten Insulinmengen kennt und diese in die Berechnung des noch wirksamen Insulins einbeziehen kann.
[1] Haak T et al, Therapie des Typ-1-Diabetes, Kurzfassung der S3 Leitlinie. Diabetologie und Stoffwechsel Oktober 2019
Dieser Artikel wurde im September 2020 überarbeitet.

Die mySugr Website bietet keine medizinische oder rechtliche Beratung. mySugr Blog-Artikel sind keine wissenschaftliche Abhandlung, sondern dienen lediglich der Information.
Die medizinischen oder ernährungswissenschaftlichen Informationen auf der mySugr Website ersetzen keine ärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung. Wendet Euch bei allen Fragen, die Ihr hinsichtlich einer Erkrankung habt, stets an Eure Ärztin bzw. Euren Arzt.